Geschichte SV “Vorwärts” Langenbach

Die Gründung fällt in das Jahr nach dem 1. Weltkrieg. Trauer, Niedergeschlagenheit, Not und Angst vor einer ungewissen Zukunft beherrschten die Menschen.

Und trotz allem fanden sich überall in Deutschland fußballbegeisterte Jugendliche und Erwachsene zusammen, die einen Neuanfang in ihren alten Vereinen anstrebten oder sogar neue Vereine gründeten. Neben all den Schwierigkeiten, die sich hier auftaten, erwies sich die Schaffung von Sportplätzen als das Problem. In dem 1954 erschienenen Buch „Geschichte des deutschen Fußballsports“ heißt es dazu: „Der verstärkte Spielbetrieb, die Gründung vieler neuer Vereine …, machten den Mangel an Spielplätzen besonders fühlbar. Staat und Gemeinden waren in erster Linie verpflichtet mitzuhelfen, wenn die Spielplatzfrage gelöst werden sollte.“ Und weiter heißt es: „Auf die Einschaltung des Spielplatzbaues in den Rahmen der Notstandsarbeiten wurde stärkstens gedrängt, da die Vereine aus eigener Kraft die Frage die Beschaffung ausreichender Spielplätze nicht lösen konnten.“

Oh, hätte der DFB doch damals Kenntnis davon gehabt, wie man in Langenbach b. Kirburg im Westerwald ein solches Problem angeht und löst!

In der Vereinschronik von 1994 wird nämlich in einem einzigen Satz lapidar festgestellt: „Die Gemeinde stellt auf der Viehweide ‚Hinter dem Buchenstrauch‘ einen Platz zur Verfügung mit der Auflage, der Club müsse ihn selber herrichten und in Ordnung halten.“ Der Spielbetrieb des „Fußballclub Langenbach“ wurde aufgenommen und schon bald –

im Jahre 1921 – wurde unter der Vereinsführung des damaligen Lehrers Peter Rheingans aus dem FC der Sportverein „Vorwärts“ Langenbach. An dieser Stelle sei einmal daran erinnert, dass in der damaligen Zeit Dorfschullehrer neben ihrer ureigenen Aufgabe der Bildung und Erziehung junger Menschen immer wieder auch der Dorfgemeinschaft dienten, sei es als Vorsitzender von Sportverein oder Gesangverein oder als Organist im sonntäglichen Gottesdienst.

Aus der Chronik des Vereins wird deutlich, wie sportfreundlich die jeweiligen Ortsgemeinderäte waren, wenn sie 1928 dem Verein den Platz „Hinter dem Buchenstrauch“ ganz zur Verfügung stellten-

allerdings mit der Auflage, durch die Spiele den Weidebetrieb nicht zu beeinträchtigen und sonntags in der Zeit des Gottesdienstes keine Spiele durchzuführen – oder wenn sie 1932 dem Verein eine Fläche von 300 Ruten in der „Kälberbitze“ für den Bau eines neuen Sportplatzes überließen, wieder mit einer vernünftigen Auflage: Auch die Schule durfte den Platz für ihren Sportunterricht benutzen.

Wie erreichten die Fußballer in damaliger Zeit eigentlich die gegnerischen Spielorte? Mit der Eisenbahn? – Auch! Zu Fuß? – Auch! Aber auch mit Pferdefuhrwerk – dokumentarisch belegt mit der nachstehenden Fotografie aus dem Jahre 1930, als die Mannschaft in Nister bei Hachenburg spielen musste. Reisezeit hin und zurück?? In der „guten, alten Zeit“ spielte das keine große Rolle; man hatte Zeit und sicherlich im „Wagen“ auch ein paar Flaschen Bier – das Spiel war ja schließlich gewonnen worden!

Sportlicher Glanzpunkt in der bisherigen Vereinsge-schichte war im Jahr 1932 die Erringung des Gaumeister-Titels.

Bedauerlicherweise liegen für die Zeit von 1932 bis 1947 keine Unterlagen vor; fest steht jedoch, dass der Spielbetrieb während der Jahre des 2. Weltkrieges ruhte.

Erst 1948 begann wieder das sportliche Leben. Die Besatzungsmächte untersagten zunächst jeglichen sportlichen Verkehr, und nur langsam normalisierten sich die Verhältnisse, wobei man sich heute nur schwer vorstellen kann, wie glücklich die jungen Sportler waren, Trikot, Fußballschuhe und auch einen Fußball zu haben. Dass man jetzt mit LKWs, den sogenannten „Holzvergasern“ zu den Auswärtsspielen fuhr, war gegenüber den erwähnten Pferdefuhrwerken der 20-er Jahre schon ein gewaltiger Fortschritt.

Leistungswille, Begeisterung und Kamradschaft waren die Triebfedern für den Erfolg, die sich recht bald einstellten und in der Saison 1965/66 mit dem Aufstieg in die höchste Klasse auf Fußballkreisebene gekrönt war.

Nach dem Abstieg im Jahre 1967 schaffte es die Mannschaft nach nur zwei Jahren, Kreismeister der A-Klasse Westerwald/Sieg zu werden.

Dieser Erfolg wiederholte sich in der Saison 1977/78, allerdings jetzt nach dem Zusammenschluss mit dem TuS Weitefeld.
Dass im Verein auch eine ausgezeichnete Jugendarbeit geleistet wurde, zeigt die Erringung der Kreismeisterschaft der A-Jugend im Jahre 1960.

Wie ein roter Faden zieht sich das Thema Sportplatzbau durch die Geschichte des Vereins. Da Anfang der 50er Jahre auf dem nahen Stegskopf ein Truppenübungsplatz entstanden war und auch das Gelände des Langenbacher Sportplatzes in das militärische Sperrgebiet integriert wurde, sahen sich der Verein und Gemeinde gezwungen, eine neue Sportanlage im Gebiet „Auf der Struth“ zu bauen.

In den folgenden Jahren wurden hier dann Zug um Zug Baumaßnahmen durgeführt wie Barrieren um das Spielfeld, Aufenthalts-, Umkleide- und Duschräume, Zufahrt, Flutlichtanlage, Erneuerung der Spieloberfläche u.a.m.

Dies alles waren optimale äußere Voraussetzungen für einen geordneten Spielbetrieb und sicherlich ein Faktor, der in der Fusion der beiden Vereine keine unerhebliche Rolle spielte.

 1920 Gründermannschaft “Am Buchenstrauch”

 

von links nach rechts

hinten:Wilhelm Mann, Otto Weinbrenner III, Otto Weinbrenner IV, Backhaus ( Biersdorf ), Ehrhard Becker

kniend: Paul Weyand, Ernst Schmidt, Ernst Weyand.

liegend: Ernst Müller, Paul Lichtenthäler, Walter Mann.

1928

Auf Grund irgenwelcher Unstimmigkeiten beriet der Gemeinderat wegen des Sportplatzes und beschloß, den Platz hinter dem Buchenstrauch dem Sportverein zu belassen. Er machte dem Verein zur Auflage, das durch die Spiele der Weidebetrieb nicht beeinträchtigt werde, und das Sonntags während der Gottesdienstzeit keine Veranstaltungen stattfinden dürften.

von links nach rechts:

Willi Weyand, Wilhelm Zimmermann, Otto Schupp, Alfred Weinbrenner, Walter Gerhard, Erwin Weinbrenner, Heini Rickes, Erhard Becker, Otto Leicher, Edmund Mann, Ernst Weinbrenner.

1930 Moderner Fußball-Transport

Man hatte in Nister bei Hachenburg gespielt und gewonnen.

von links nach rechts:

hinten: Fahrer Paul Weinbrenner, Otto Müller, Friedhold Becker, Erhard Schneider, Werner Klein, Erhard Becker, Alfred Weinbrenner, Albrecht Weinbrenner, Willi Weyand.

vorne: Wilhelm Zimmermann, Heini Rickes, Walter Gerhard, Emil Schmidt, Otto Schupp, Erwin Weinbrenner.

1932 Spiel in Atzelgift

von links nach rechts:

hinten: Helmut Salzer, Walter Leicher, Rudolf Weinbrenner, Walter Mann, Ottmar Schnell, Erich Mann, Ernst Salzer, Rosa Weinbrenner, Hedwig Leicher, Heini Rickes, Herta Weinbrenner, Frieda Hees, Toni Weinbrenner, Emil Schnell, Lina Lichtenthäler, Emil Schmidt.

mitte: Albrecht Weinbrenner, Willi Weyand, Gustav Mann, Erhard Becker, Walter Gerhard, Erwin Weinbrenner, Otto Schupp, Otto Mann, Paul Weinbrenner.

vorne: Robert Mann, Willi Becker, Erhard Schneider, Friedhold Becker, Wilhelm Zimmermann, Paul Petschuleit, Friedhold Rickes, Ernst Weinbrenner, Walter Schneider.

1932 Ehrenurkunde zum Gau-Meistertitel

Die erfolgreiche Mannschaft

von links nach rechts:

hinten: Willi Weyand, Otto Leicher, Otto Schupp, Werner Klein, Paul Weinbrenner.

mitte: Friedhold Becker, Otto Mann, Werner Schneider.

vorne: Walter Gerhard, Erwin Weinbrenner, Heini Rickes.

1951

von links nach rechts:

hinten: Lehrer Heinz Diehl, Lehrer Ernst Christian, Gustav Becker, Walter Pfeiffer, Kurt Weinbrenner, Alfred Strunk, Rolf Weinbrenner, Walter Schneider II .

vorne: Werner Müller, Ernst Wiederstein, Werner Strunk.

Kreismeister der A-Jugend 1960

von links nach rechts:

hinten: Jürgen Bach, Ernst-Günter Salzer, Gerhard Strunk, Rüdiger Becker, Gerhard Mann, Heinz Brenner.

mitte: Georg Otto, Ingo Weinbrenner, Gustav Mann

vorne: 1. Vorsitzender Walter Schneider, Jürgen Schnell, Josef Prause, Dietmar Weinbrenner, Trainer Gerhard Schneider.

1966 Kreismeister der A-Klasse Westerwald-Sieg

Hinten von links nach rechts
Rolf Weinbrenner, Ernst Quast, Ingo Weinbrenner, Rolf Lichtenthäler, Wilfried Stein, R. Becker, Gerhard Mann, Ernst Günter Salzer
Vorne von links nach rechts
Rudolf Schneider, Kurt Weber, Gerhard Strunk

1969 Kreismeister der A-Klasse Westerwald-Sieg

von links nach rechts:

stehend: 2. Vorsitzender Otto Schupp, Trainer Gerhard Schneider, Lothar Becker, Gerhard Strunk, Ernst-Günter Salzer, Ernst Quast, Paul-Gerhard Feckler, Rolf Lichtenthäler, Jürgen Schneider, Betreuer Alois Kerzan, 1. Vorsitzender Walter Schneider.

kniend: John Stinner, Manfred Strunk, Artur Schneider, Rolf Weinbrenner, Dieter Müller.